Papst Franziskus beeindruckt die Welt nachhaltig. Erst durch seinen Auftritt nach der Papstwahl, zuletzt durch klare Worte in Interviews (Links siehe unten). Der Journalist Peter Hummel (Glamour, Emotion, inzwischen eigenes Medien-Büro) hat sich anstecken lassen von der Franziskus-Begeisterung und die „Generation Franziskus“ (Link zu Facebook) gegründet. In seinem Buch, das Borromäusverein und Sankt Michaelsbund als Religiöses Buch des Monats November empfehlen, geht er dieser Begeisterung auf den Grund – und fordert zum Nachmachen auf.
„Buona sera!“ Mit zwei alltäglichen Worten begann am 13. März 2013 eine neue Ära in der katholischen Kirche. Auf seine bescheidene und humorvolle Art eroberte Papst Franziskus an diesem Abend die Herzen vieler Menschen im Sturm. Höhepunkt seiner ersten Ansprache war die Bitte an die Menschen auf dem Petersplatz um ihr Gebet, verbunden mit einer tiefen Verneigung.
Peter Hummel verpasste diesen Gänsehaut-Moment, wie er im ersten Kapitel seines Buches bekennt. Zu der Zeit, als ein bis dahin recht unbekannter Argentinier als Papst Franziskus auf den Balkon über dem Petersplatz trat, feuerte er im Eishockey-Stadion „seine“ Mannschaft an. Die Augsburger Panther verloren zwar, doch die katholische Kirche gewann schlagartig Sympathiepunkte. Anfangs gab es noch Zweifel, ob Franziskus‘ Bescheidenheit nicht nur eine wohlkalkulierte Inszenierung sei, doch inzwischen, ein halbes Jahr später, steht fest, das war echt, Franziskus, wie er leibt und lebt.
Damit hat er schon jetzt etwas Entscheidendes bewirkt – oder vielleicht besser: Gott hat durch ihn bewirkt, dass sich die Stimmung in der Kirche dreht. Unter der Kruste aus Resignation, Lethargie und Sonntags-Christentum regt sich neues Leben. Viele Menschen sind vom neuen Papst begeistert, setzen große Hoffnungen in ihn. Plötzlich steht wieder der gelebte Glaube im Mittelpunkt, nicht die manchmal doch recht trockene Lehre.
Auch Peter Hummel ist längst von dieser Begeisterung erfasst worden und geht ihr als guter Journalist auf den Grund. Wie kommt es, fragt er, dass Papst Franziskus so viele Menschen berührt? Sein Fazit: „Der Papst trifft den richtigen Ton, obwohl er wegen eines Lungenleidens selbst nicht singen kann. Jetzt kommt es darauf an, dass die, die ihm applaudieren, seinen Ton aufnehmen. Und so zu einem gemeinsamen Chor werden. Auf die kleinen Gesten kommt es an. Auf die ersten Töne.“
Doch Hummel begnügt sich nicht mit der Analyse. Er will erreichen, dass die Begeisterung über Papst Franziskus und seine Art Christsein vorzuleben, nicht als Strohfeuer verglüht, sondern weiter Nahrung findet. Deshalb hat er die „Generation Franziskus“ ins Leben gerufen, deren „Zentrum“ eine Facebook-Seite ist (www.generation-franziskus.de), und dieses Buch geschrieben. Ihm geht es dabei – auch – um Unterstützung im Gebet. Vor allem aber geht es ihm darum, im Sinne von Papst Franziskus hinauszugehen, den Schritt vom Sonntags-Christentum zu einem auch an den sechs anderen Tagen der Woche sichtbaren und wirksamen Christentum zu wagen.
Gelegenheiten dazu gibt es viele, einige davon stellt er in kurzen, Eindruck machenden Reportagen vor. Darin beschreibt er u.a., was Barmherzigkeit – eine für Papst Franziskus entscheidende Haltung – bedeutet und wie sie den Alltag verändert. Er berichtet, wie Katholiken – Laien – für andere zu Seelsorgern werden können und betont, dass dazu kein Theologiestudium nötig ist. Mit zwei bewegenden Reportagen aus Bethlehem und Indien zeigt er Gesichter der Armut, weil er überzeugt ist, dass man Armut verstehen und ihre verschiedenen Aspekte kennen muss, wenn man sich auf die Seite der Armen stellen will. Diese Texte bringen im Kopf ein Karussell in Schwung: Was kann ich tun? Was ist mein Auftrag? Wie kann ich unaufdringlich und doch deutlich zeigen, dass der christliche Glaube meinen Alltag prägt und trägt?
Der Papst braucht Menschen, die ihm nacheifern, die die Türen öffnen und sich hinaus wagen, damit das Evangelium (wieder) bei den Menschen ankommt. Diese Botschaft strahlt Peter Hummels Buch aus, übrigens auch im Layout mit Zitaten von der Facebook-Seite der Generation Franziskus in frühlingshaftem Grün. Hummel gelingt es, seine Leser mitzureißen und sie anzustacheln, ihre Begeisterung auch praktisch werden zu lassen, sie in gelebten Glauben zu verwandeln. Christoph Holzapfel/Borromäusverein
Peter Hummel: Generation Franziskus. Wie der Papst der Armen uns alle bereichert. Paderborn: Bonifatius, 2013. – 202 S.; 14,90 €. Dieses Buch können Sie bei der borro medien gmbh kaufen.
(Als „Religiöses Buch des Monats“ benennen der Borromäusverein, Bonn, und der St. Michaelsbund, München, monatlich eine religiöse Literaturempfehlung, die inhaltlich-literarisch orientiert ist und auf den wachsenden Sinnhunger unserer Zeit antwortet.)